Thomas Ritter | Endlich aufgeräumt!

Ich dachte jahrelang, ich wäre ein Messie und habe brav ein paar der einschlägigen Ratgeber gelesen,
die einem angeblich helfen sollten, mit diesem Problem fertig zu werden, bzw. es sogar zu lösen.
Ich fand auch diesen und jenen guten Tip, legte sie aber nach dem Lesen weg und war immer noch im Glauben,
ein Messie zu sein. Bin ich aber nicht. Leute, die hier zu Besuch waren/sind, sagen sogar, bei mir wäre es aufgeräumt.

Nun habe ich letztes Jahr durch Zufall das Buch von Herrn Ritter in die Finger bekommen.
Eigentlich hatte ich ein weiteres "revolutionäres" Aufräumsystem erwartet, aber es kam viel besser.
Und sooo viel einfacher. In erfrischend kurzen, einfach geschriebenen Kapiteln beschrieb der Herr Ritter
zuerst Haltungen und Ausreden, dann die Fallen, die man sich selber stellt und führte sie im gleichen Kapitel
ad absurdum. Mann und auch Frau kann gar nicht anders als ihm gespannt öh-zulesen und zuzustimmen.
Lesen und wirken lassen. Herr Ritter hat da eine Vision, die ich gerne unterstütze.

Sie besagt nichts weiter, als dass der Mensch das einzige "Tier" mit der Möglichkeit der freien Entscheidung
ist und das man doch vielleicht von dieser Möglichkeit Gebrauch machen sollte.
Ich denke, in einer Zeit in der irgendwie alles von irgendjemandem geregelt zu sein scheint,
vergisst man vielleicht allzu oft, das es noch Gebiete gibt, bei denen man das DARF und SOLLTE.
Und dies gilt nicht nur fürs Wohnen, aber es ist ein sehr gutes Beispiel für die Lösung eines Problems,
dass etliche Menschen zu überfordern scheint. Nicht umsonst gibt es eine ganze Armada von Ratgeberbüchern.

Herr Ritter gibt einem hier viele Argumente an die Hand, die man quasi "gegen" sich selbst verwenden kann,
denn alle Ausreden, die man sich ausdenken könnte, um nicht aufzuräumen, widerlegt er ja in seinem Buch.
Entweder man entwickelt beim Lesen den Wunsch, sich selbst entscheiden zu dürfen, wie man wohnt oder
man belässt die Situation, wie sie ist. Fremdbestimmt von den Dingen, die einen umgeben,
von anderen Menschen oder auch von eigenen Ideen, die aber einer wirklichen Überprüfung
(Ist das wirklich was ich will?) nicht standhalten. Ohne das so auszudrücken,
geht es im Grunde genommen vielleicht um die Frage: Warum hat der Mensch Angst vor Veränderungen?
Fazit: Ein gutes Buch, das in einfachen Worten daran erinnert, das man selber die Lösung in sich trägt.
Manchmal braucht man es, an Dinge erinnert zu werden. Und genau das macht dieses Buch.
Ob es wirkt oder nicht, ist ja eine individuelle ich würde sogar sagen - freie Entscheidung.
   
                   
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